Auslandszahlungsverkehr

SWIFT wird nicht mehr ausreichen

Thomas Riedel

Thomas Riedel

Director Product Management

  • 26.11.2025
  • Lesezeit 3 Minuten
Auslandszahlungsverkehr
Key Takeaways
  • Der Auslandszahlungsverkehr wandelt sich: Neben SWIFT entstehen Alternativen.

  • Banken müssen künftig mehrere Leitwege parallel nutzen, um Kosten, Geschwindigkeit und Erreichbarkeit zu optimieren.

  • Die Integration alternativer Netzwerke erfordert eine netzwerkagnostische Orchestrierung mit klaren Schnittstellen, Formatkompetenzen und intelligenter Steuerung.

Der Auslandszahlungsverkehr steht vor einem Umbruch. Neben SWIFT entstehen neue Netzwerke wie Private Settlement Networks, CDBC Networks oder Tokenized Networks. Für Banken bedeutet das: Flexibilität wird zum Pflichtprogramm – wer mehrere Netzwerke beherrscht, gewinnt Effizienz, Resilienz und Kundennähe.

Der Auslandszahlungsverkehr in Bewegung

Seit Jahrzehnten ist SWIFT das Rückgrat des internationalen Zahlungsverkehrs. Doch steigende Kundenerwartungen, geopolitische Risiken und neue regulatorische Anforderungen verändern den Markt rasant. Obwohl SWIFT mit gpi oder SWIFT go den steigenden Anforderungen an Transparenz und Geschwindigkeit begegnet, entstehen parallel leistungsfähige Alternativen: Mastercard XB Services, Visa Direct, Wise Payments Network oder Circle Payments Network sind nur eine Auswahl von Anbietern, die Alternativen mit sehr unterschiedlichen Ansätzen und Schwerpunkten anbieten. Diese neuen Infrastrukturen versprechen kürzere Settlement-Zeiten, geringere Kosten und eine bessere Kundenerfahrung – insbesondere im Privatkundengeschäft.

Alternative Leitwege – mehr als nur eine Ausweichroute

„Alternative Leitwege“ sind längst keine Notlösung mehr, sondern strategische Bausteine einer modernen Zahlungsverkehrsarchitektur. Banken müssen künftig dynamisch entscheiden können, welcher Kanal für welche Zahlung optimal ist – je nach Kosten, Geschwindigkeit, Währung oder Zielregion. Intelligentes Routing wird damit zum echten Wettbewerbsfaktor. Gerade Privatkunden erwarten heute kostengünstige End-to-End-Transparenz. Ein alleiniger Zugriff auf SWIFT reicht dafür nicht mehr aus.

Technologische Befähigung als Schlüssel

Um diese Vielfalt zu beherrschen, benötigen Banken Systeme, die Mehrkanalfähigkeit im Kern mitdenken. Dazu gehören:

  • Unterstützung unterschiedlicher Formate und Protokolle (z. B. ISO 20022, proprietäre APIs, Blockchains)
  • Unterstützung neuer Auszahloptionen neben Konto-zu-Konto-Überweisungen
  • Flexible Routing-Logik zur Auswahl des besten Leitweges
  • Flexible Konditionsmodelle
  • Durchgängige Transparenz über Status und Settlement

Zahlungsverkehrsplattformen ermöglichen es, neue Netzwerke einzubinden, ohne bestehende Prozesse zu gefährden. Im Gegenteil können sie die komplexe Integration des Zahlungsverkehrs in die Bankinfrastruktur auch für Zahlungen in die neuen Netzwerke nutzen. So können Banken mehrere Zahlungswege orchestrieren – von klassischen Kanälen bis zu Distributed-Ledger-Technologien.

 

Für die nötige Infrastruktur: Der TRAVIC-Payment Hub

Der Wandel im Auslandszahlungsverkehr eröffnet Chancen – wenn die Infrastruktur mithält. PPI begleitet Banken dabei, Routing-Intelligenz aufzubauen, neue Netzwerke zu testen und regulatorische Anforderungen sicher umzusetzen. Lassen Sie uns darüber sprechen, wie Ihr Multi-Network-Zahlungsverkehr aussehen kann:

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Vom Monopol zur Netzvielfalt

Mit der wachsenden Zahl vernetzter Systeme verändert sich auch die Rolle der Banken – vom reinen Nutzer globaler Standards zum aktiven Gestalter einer neuen Netzvielfalt.

Das schafft Chancen:

  • Kosteneffizienz durch gezielte Nutzung günstigerer Netzwerke
  • Geschwindigkeit durch Echtzeitabwicklung
  • Resilienz durch Redundanz
  • Innovation durch Anbindung neuer Anbieter und neuer Auszahloptionen

Doch Vielfalt bringt auch Komplexität: Routing-Entscheidungen, regulatorische Vorgaben und operative Risiken müssen automatisiert beherrscht werden. Entscheidend ist, wer seine Systeme flexibel genug aufstellt, um neue Leitwege schnell zu integrieren.

Was Banken jetzt tun sollten:

  1. Architektur prüfen: Ist das Kernsystem offen genug für neue Netzwerke?
  2. Pilotprojekte starten: Erste Use Cases mit alternativen Netzwerkanbietern testen.
  3. Routing-Strategie definieren: Welche Zahlungen laufen künftig über welchen Kanal?
  4. Regulatorik berücksichtigen: Neue Netzwerke bringen neue Anforderungen an Transparenz, Haftung und Datenflüsse.

Fazit

Alternative Leitwege werden den Auslandszahlungsverkehr in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Banken, die sich frühzeitig darauf einstellen, gewinnen technologische Flexibilität, Innovationskraft und Resilienz. Der Schritt vom „einzigen Pfad“ zum intelligenten Multi-Routing ist keine Vision mehr – er ist bereits Realität. Und wer heute die richtigen Verbindungen schafft, wird morgen die Richtung bestimmen.

 

Verfasst von

Thomas Riedel

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