Post-Merger-Integration (PMI) ist entscheidend, um Synergien zu heben und nachhaltiges Wachstum durch strategische Transformationsarbeit zu sichern.
Erfolgreiche Datenmigration verlangt gründliche Planung, Standardisierung und qualitative Validierung, um Komplexität zu bewältigen und Effizienz zu gewährleisten.
PMI bietet die Chance, Prozesse zu modernisieren, digitale Standards zu schaffen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Konsolidierung im Maklermarkt bleibt in voller Fahrt, vorangetrieben durch strategische Investoren und Private-Equity-Firmen. Doch häufig wird der Abschluss eines Deals als Ziel betrachtet, obwohl der entscheidende Teil der M&A erst in der Post-Merger-Integration (PMI) und damit nach dem Kauf beginnt.
PMI ist weniger ein reines IT-Projekt – sondern Business Transformation
Die zentrale Frage lautet: Wie lassen sich die Mehrwerte aus dem Kauf realisieren?
Die Antwort liegt in einer strategischen PMI, die über eine reine IT-Integration hinausgeht. Wer in dieser Phase aktiv gestaltet statt verwaltet, hat die Chance, digitale Zukunftsfähigkeit mit operativer Exzellenz zu verbinden.
Systeme müssen angepasst, Prozesse angeglichen, Teams ggf. restrukturiert werden. PMI ist der Moment, in dem Unternehmen Grundlagen legen können, wie sie in Zukunft arbeiten, wachsen und sich im Markt aufstellen wollen.
Gerade weil diese Phase mit großen Umbrüchen einhergeht, liegt hier auch die Chance:
- Veraltete Systemarchitekturen durch moderne, skalierbare Lösungen ablösen
- Medienbrüche auflösen und digitale End-to-End-Prozesse etablieren
- Datengetriebenes Arbeiten und Transparenz fördern
- Bereinigung und Harmonisierung von Daten im Kontext von Migrationen durchführen
Integration mit Weitblick – Die Disruption nutzen und Veränderung aktiv gestalten

Die Erfahrung zeigt: Wer die digitale Transformation auf eine Zeit „irgendwann nach der PMI“ verschiebt, lässt sowohl die Energie als auch die Offenheit, die in der Veränderung liegt, ungenutzt verstreichen.
Unternehmen, die den Mut haben, in der PMI-Phase zu investieren, schaffen nicht nur kurzfristige Synergien, sondern die Basis für nachhaltiges Wachstum. Denn die reine Größe ist kein Garant für langfristigen Erfolg.
Die Herausforderung liegt darin, unterschiedliche Organisationen in ein leistungsfähiges Ganzes zu überführen. In der Praxis zeigt sich: Je gezielter die Integration erfolgt, desto schneller lassen sich operative Synergien und strategische Ziele realisieren.
Neue Partner in eine Maklergruppe zu integrieren, bedeutet nicht, einfach Systeme und Bestände zu übertragen oder Reportingstrukturen zu ändern. Es geht darum, Vertrauen zu schaffen, Reibungsverluste zu minimieren und ein gemeinsames Leistungsversprechen zu etablieren.
Die Integration ist der perfekte Zeitpunkt, um skalierbare Standards zu schaffen, ohne die notwendige Individualität zu verlieren. Dabei kommt es insbesondere auf die folgenden drei Punkte an:
- Digitale Prozesse und Schnittstellen vereinheitlichen und optimieren
- Ziel: Durchgängige Abläufe schaffen, die Skalierung ermöglichen
- Fokus auf Transparenz, Automatisierung und Effizienz
- Systemlandschaft strategisch konsolidieren und modernisieren
- Nicht aus Tradition übernehmen, sondern gezielt vereinfachen und zukunftssicher gestalten
- Datenqualität, Integrationsfähigkeit und Nutzbarkeit im Fokus
- Kulturelle Integration mit Klarheit steuern
- Kommunikation, Rollen und Erwartungen gezielt managen
- neue Partner nicht eingliedern, sondern einbinden
Doch gerade die Integration allein genügt nicht, um eine nachhaltige Grundlage für Wachstum und Erfolg zu schaffen – sie ist der erste Schritt. Ein entscheidendes Element ist die sorgfältige Planung und Umsetzung der Datenmigration. Ohne eine durchdachte Migration großer Datenmengen, Prozesse und Systeme können Synergien nicht wirksam gehoben werden. Hier zeigt sich, dass Migration mehr ist als ein technisches Projekt – es ist strategische Arbeit, die direkt auf den operativen Erfolg einzahlt.
Migration mit Substanz – warum es nicht einfach nur Kopieren von Daten ist
Ist die Strategie der Konsolidierung das Zusammenführen der „Einzelteile“ auf eine Zielsystemstruktur, bedeutet das häufig: viele kleine Einheiten, ein großes Zielbild. Auf dem Papier mag die Migration von Daten und Strukturen in diesem Zuge klar erscheinen – ein neues Maklerhaus, ein gemeinsames System, ein einheitlicher Prozess. In der Realität bedeutet sie aber vor allem eines: Komplexität.
Denn während das Zielsystem in der Migration meist klar definiert ist, ist die Ausgangslage alles andere als einheitlich. Jeder aufgekaufte Makler bringt ein anderes Quellsystem, unterschiedliche Datenstrukturen und individuelle Arbeitsweisen mit. Migration ist in diesem Kontext kein wiederholbarer Standardprozess – sondern jedes Mal ein maßgeschneidertes Projekt.
Unterschiedliche Quellen, ein Ziel – und viele Stolpersteine
Das Zielsystem mag standardisiert sein – das ist auch durchaus sinnvoll, wenn Skaleneffekte und zentrale Steuerung erreicht werden sollen. Aber der Weg dorthin führt über fragmentierte Altsysteme:
- Unterschiedliche MVPs, von Branchenlösungen bis Eigenentwicklungen
- Individuelle Datenmodelle, unstrukturierte Notizen, fehlende Pflichtfelder
- Gewachsene Prozesse ohne Dokumentation oder klare Schnittstellen
Die Herausforderung: Die einheitliche Migration in eine standardisierte Plattform – ohne Informationsverlust, ohne Medienbrüche, ohne Stillstand.
Drei Hebel für erfolgreiche Migration bei heterogenen Quellsystemen
- Quellseitige Analyse als Schlüssel
- Jedes neue Quellsystem muss individuell bewertet werden.
- Datenqualität, Strukturtiefe, Exportmöglichkeiten analysieren.
- Technische Machbarkeit mit Aufwand/Nutzen abgleichen.
- Modulares Migrationsframework aufbauen
- Wiederverwendbare Bausteine entwickeln (Mapping-Templates, Prüfroutinen).
- Standardprozesse definieren – aber mit Spielraum für Abweichungen.
- Automatisierung da, wo möglich – manuelle Checks da, wo nötig.
- Fachliche Validierung einbinden
- Migration nicht nur technisch denken – auch fachlich prüfen lassen.
- Beteiligung der Zielsystem-Nutzer bei Abnahmen, Tests, Mappingentscheidungen.
- Wissen aus dem Maklerbetrieb nutzen, bevor es mit dem alten System verschwindet.
Typische Stolperfallen in der Praxis
Problemstellung | Risiko |
---|---|
Heterogene Quellsysteme mit unbekannten Strukturen | Hoher Aufwand für individuelle Mappings, fehlende Datenfelder |
Automatisierung ohne Kontextverständnis | Falsche Zuordnungen, Medienbrüche, operative Störungen |
Zu wenig Zeit für Validierung & Tests | Qualitätsprobleme im Zielsystem, gestörte Prozesse |
„Alles migrieren“-Ansatz | Ineffizient, überfrachtet das Zielsystem, Altlasten werden mitgeschleppt |
Fehlende Kommunikation mit betroffenen Teams | Akzeptanzprobleme, operative Friktionen nach Go-Live |
Migration als strategisches Design-Element
Gerade in einem Buy-&-Build-Modell mit vielen kleinen Zukäufen ist Migration nicht nur Technik – sie ist das Verbindungsstück zwischen strategischem Wachstum und operativer Realität.
Jede Migration ist auch eine Gelegenheit:
- Prozesse zu vereinheitlichen
- Dubletten und veraltete Bestände zu bereinigen
- Ein gemeinsames Datenverständnis zu schaffen
- Effizienzgewinne durch Digitalisierung zu heben
Wer Migration frühzeitig strategisch plant, schafft nicht nur ein funktionierendes System, sondern ein skalierbares, zukunftsfähiges Geschäftsmodell.
Unser Fazit
Ein Zielsystem – viele Quellen
Diese Gleichung ist im Maklermarkt Realität. Sie ist herausfordernd, aber lösbar – mit Struktur, Methodik und Erfahrung. Migration ist mehr als ein technischer Importprozess. Sie ist der Punkt, an dem digitale Integration, operative Prozesse und Unternehmenskultur aufeinandertreffen.
Die Konsolidierung im Maklermarkt bietet enormes Potenzial. Doch erst die professionelle, strukturierte und chancenorientierte Integration und Migration macht daraus echten Erfolg. Genau dafür stehen wir.