DORA

DORA und BIA: Mit Dokumentation zur operativen Widerstandsfähigkeit

Tim Glenewinkel

Tim Glenewinkel

Manager

  • 27.08.2025
  • Lesezeit 4 Minuten
DORA und BIA Mit Dokumentation zur operativen Widerstandsfähigkeit
Key Takeaways
  • Eine lückenlose Dokumentation von Geschäftsprozessen ist die Grundlage für operative Resilienz und regulatorische Vorgaben wie die DORA.

  • Die Business Impact Analysis (BIA) hilft Unternehmen dabei, die Kritikalität ihrer Prozesse zu bewerten und klare Prioritäten zu setzen.

  • Mit der Kombination aus Prozessdokumentation und BIA können Unternehmen bessere Notfallstrategien entwickeln und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.

Der Digital Operational Resilience Act (DORA) der Europäischen Union setzt klare Rahmenbedingungen, um die Widerstandsfähigkeit von Finanzinstituten gegenüber IT-bedingten Störungen und Ausfällen zu stärken. Ein zentraler Aspekt der DORA ist die durchgängige Dokumentation von Geschäftsprozessen und die Ableitung ihrer Kritikalität durch eine Business Impact Analysis (BIA). Wie können Unternehmen die Anforderungen effektiv umsetzen, um ihre Resilienz zu steigern?

Durchgängige Dokumentation von Geschäftsprozessen: Das Fundament der Resilienz

Geschäftsprozesse sind das Rückgrat jedes Unternehmens. Sie definieren, wie durch Erbringung von Produkten oder Dienstleistungen eine Wertschöpfung stattfindet. Aufgrund der Relevanz von Prozessen stellt eine unzureichende Dokumentation ein hohes Risiko für Organisationen dar. Insbesondere tritt das Risiko in unvorteilhaften Situationen in Erscheinung, wenn durch Störungen, Ausfälle oder personelle Veränderungen eigentlich die Prozessdokumentation Abhilfe schaffen soll.

Vorteile einer durchgängigen Dokumentation:

  • Transparenz: Klare Sichtbarkeit aller Prozesse und ihrer Abhängigkeiten.
  • Risikominimierung: Identifikation von Schwachstellen und potenziellen Störquellen.
  • Effizienzsteigerung: Optimierung von Prozessen durch ein besseres Verständnis ihrer Funktionsweise.
  • Compliance: Einhaltung regulatorischer Anforderungen wie der DORA.

Die Business Impact Analysis (BIA): Kritikalität ableiten und priorisieren

Ein weiterer zentraler Bestandteil der DORA-Richtlinie ist die Business Impact Analysis (BIA). Die BIA ist ein systematischer Prozess, um die Auswirkungen von Störungen oder Ausfällen auf Geschäftsprozesse zu bewerten. Ziel ist es, die Kritikalität der Prozesse zu bestimmen – also zu verstehen, welche Prozesse für das Unternehmen am wichtigsten sind und welche Folgen ihr Ausfall hätte.

Schritte einer effektiven BIA:

  1. Identifikation der Prozesse: Welche Geschäftsprozesse sind für das Unternehmen von zentraler Bedeutung?
  2. Bewertung der Auswirkungen: Was wären die finanziellen, operativen und reputationsbezogenen Folgen eines Ausfalls?
  3. Bestimmung der maximal tolerierbaren Ausfallzeit (MTA): Wie lange kann ein Prozess ausfallen, bevor es zu erheblichen Schäden kommt?
  4. Priorisierung: Ableitung der Kritikalität der Prozesse und Fokussierung auf diejenigen mit dem höchsten Risiko.

Die Ergebnisse der BIA bilden die Grundlage für die Entwicklung von Notfallplänen, Resilienzstrategien und Wiederanlaufplänen. Sie helfen Unternehmen, Ressourcen gezielt einzusetzen und sicherzustellen, dass die kritischsten Prozesse auch im Krisenfall weiterlaufen.

 

Die Synergie zwischen Dokumentation und BIA

Die durchgängige Dokumentation von Geschäftsprozessen und die BIA sind eng miteinander verknüpft. Ohne eine vollständige Dokumentation ist eine aussagekräftige BIA nicht möglich – und ohne eine BIA bleibt die Dokumentation lediglich eine theoretische Übung. Erst durch die Kombination beider Ansätze können Unternehmen ein umfassendes Bild ihrer operativen Resilienz erhalten.

Fazit: Resilienz als Wettbewerbsvorteil

Die Anforderungen der DORA mögen auf den ersten Blick herausfordernd erscheinen, doch sie bieten auch Chancen und Potenziale. Unternehmen, die ihre Geschäftsprozesse konsequent dokumentieren und deren Kritikalität durch eine BIA ableiten, sind nicht nur besser auf Krisen vorbereitet – sie gewinnen auch an Effizienz, Transparenz und Wettbewerbsfähigkeit.

Die Branche hat immer häufiger mit folgeschweren Ausfällen zu kämpfen. Daher ist operative Resilienz kein Nice-to-have, sondern ein Muss. Die DORA gibt den Rahmen vor – nun liegt es an den Unternehmen, diesen mit Leben zu füllen und sich fit für die Zukunft zu machen.

Haben Sie Fragen zur Umsetzung der DORA-Anforderungen oder benötigen Sie Unterstützung bei der Dokumentation Ihrer Geschäftsprozesse und der Durchführung einer BIA? Kontaktieren Sie uns – wir helfen Ihnen gerne weiter!

Wenn Sie sich noch tiefer mit den aktuellen Herausforderungen rund um IT-Compliance und die praktische Umsetzung von regulatorischen Anforderungen – insbesondere im Kontext von DORA – austauschen möchten, lade ich Sie herzlich zum Praxiszirkel IT-Compliance ein. Dort diskutieren wir regelmäßig mit Expert:innen aus der Branche über Best Practices, Erfahrungen und Lösungsansätze. 

Mehr Informationen und die Anmeldung finden Sie hier.

Verfasst von

Artikel teilen: